Bürgerinformationsabend zum Bebauungsvorhaben von Zarten am 27.04.2022

Bürgerinformationsabend und Bürgerbefragung zum Bebauungsvorhaben von Zarten unter Beteiligung von Bauwerk Schwarzwald am 27.04.2022 in der Zardunahalle:

Im März 2021 hatte in Kirchzarten ein Baugesuch in einer Gemeinderatssitzung zu einer kontroversen Debatte geführt. Anlass war der Bebauungsplan über 23 Zwei-bis-Vierzimmer-Wohneinheiten nebst Tiefgarage direkt an der alten B31 auf dem Areal des alten Seppenhofs. Am Ende der Sitzung stand der einstimmige Beschluss einer Veränderungssperre; – mit der Chance, die bauliche Zukunft dieses Ortes mit seinem gewachsenen historischen Ortskern neu zu überdenken.

Da aktuell für dieses Gebiet kein Bebauungsplan vorlag, wäre die vorgeschlagene Neubebauung rechtlich möglich gewesen. Umso beachtlicher und verdienstvoller ist die Bereitschaft von Gemeinde und Planern, den von Bauwerk Schwarzwald eingebrachten Vorschlag eines Workshops aufzugreifen, bei dem die Bürgerschaft informiert, beraten und gehört werden sollte; mit dem Ziel einerseits den Charakter Zartens zu bewahren  und zugleich den heutigen Ansprüche für Wohnen und Arbeiten zu genügen sowie mehr Wohnraum zu schaffen.

Bei diesem Bürgerinformationsabend führten neben Diana Wiedemann von Bauwerk Schwarzwald auch Stefanie Burg von der fsp Stadtplanung, Alexandra Nothstein von Faktorgrün und Matthias Weber von der Sanierungsgesellschaft KommunalKonzept in die Thematik ein, bevor sich die annähernd 100 Teilnehmer in die verschiedenen Workshops aufteilten: Matthias Weber zeigte Fördermöglichkeiten und Beispielobjekte des Förderprogramms ELR auf; Stefanie Burg und Alexandra Nothstein erläuterten die Ortsbildanalyse und Verfahrensschritte zum Bebauungsverfahren; Diana Wiedemann widmete sich dem Thema Sanierung und Umbau von Bestandsgebäuden im Sinne von regionalem Bauen.

„Solch einen intakten Ortskern zu haben, ist ein Pfund, mit dem der Ort Zarten wuchern kann.“ (Diana Wiedemann)

Grundlage zu letzterem war die Ermittlung der Besonderheiten des Ortes, der dafür wesentlichen Bestandsgebäude sowie der Möglichkeiten einer Umnutzung. Allein im Ortskern sind 10 historische Höfe erhalten, die teilweise noch landwirtschaftlich genutzt werden oder bereits umgenutzt wurden bzw. für die demnächst ein Umnutzungswandel ansteht.

Klarer Tenor der Bürgerschaft war der Wunsch nach der Erhaltung der dörflichen Struktur mit ihren gewachsenen Proportionen, die auch deren optischen Erhalt beim Umbau alter Höfe und Scheunen beinhaltet. Etliche Best-Practice-Beispiele für Umbau und Sanierung gibt es in Zarten bereits. Weitere Ideen für anstehende Umnutzungen stehen zum Teil noch aus, hier könnte sicherlich auch die an den Verein Bauwerk Schwarzwald angegliederte Gestaltungsberatung wegweisend sein. Auch zahlreiche Bedarfe wurden genannt – etwa die Frage nach Förderung, Unterstützung bei Umbauvorhaben, Beratung bei Denkmalschutz, energetischen Maßnahmen und anderem mehr.

So zeigte dieser Abend auch eines ganz deutlich: Der Verein Bauwerk Schwarzwald ist für die Zukunft bzw. den Erhalt von regionaler Baukultur eine wichtige Stütze. Es wäre daher wünschenswert, dass nach dem Vorbild Kirchzartens auch andere Gemeinden den Verein in die Vorüberlegungen zu geplanten Umstrukturierungen mit einbeziehen.

(Friederike Zimmermann)